Über uns

Wer wir sind und warum wir tun, was wir tun

Viele von uns haben Erfahrungen mit schlechten Arbeitsbedingungen. Viele von uns werden von unseren Chef_innen beschissen. Dazu sind sie umso mehr in der Lage, wenn wir uns nicht mit unseren Rechten am Arbeitsplatz auskennen. Wir haben uns in der FAU organisiert, um uns zu wehren. In der FAU kämpfen wir gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, und wir bilden uns gemeinsam weiter über unsere Rechte und Aktionsmöglichkeiten.

Wir kommen aus unterschiedlichen Branchen und verschiedenen Ländern. Unsere Erfahrungen sind also sehr vielfältig. Das gibt uns eine Vielzahl an Fertigkeiten und Ressourcen. Manche von uns sind jahrelang in gewerkschaftlichen Kämpfen aktiv gewesen, andere sind neu dabei und bringen so neue Perspektiven und Ideen ein. Unsere Vielfalt macht uns stark.

Wir arbeiten auf mehreren Ebenen: Wir bieten individuelle, praktische Unterstützung und Beratung bei kleineren Problemen an, beispielsweise bei der Eintreibung von Lohn- und Urlaubsentgelt. Wir arbeiten langfristig an kollektiven Solidaritätskampagnen. Wir helfen unseren Mitgliedern, sich in den Betrieben zu organisieren und für bessere Bedingungen zu kämpfen. Unsere Mitglieder sind direkt an diesen Aktivitäten beteiligt. Auch du kannst mitmachen!

Die FAU ist eine kämpferische Gewerkschaft. Das ist das Grundprinzip bei allem, was wir tun. Wir sind überzeugt: Wenn wir Arbeiter_innen uns zusammenschließen, können wir selbst am besten unser Leben verändern. Lasst uns die Macht vom kapitalistischen System und der täglichen Arbeit, die so allgegenwärtig unser Leben bestimmen, zurückgewinnen!

Kurze Geschichte der FAU

Die FAU war ursprünglich eine Neugründung der 1933 im Zuge des Machtantrittes der Nazis aufgelösten FAUD, der damals größten anarchosyndikalistischen Gewerkschaft in Deutschland. Die FAUD zählte in ihrer Hochphase ca. 150.000 Mitglieder. Seit der Gründung 1977 hat sich die FAU immer weiter entwickelt. Wir sind eine dynamische, radikale Gewerkschaft – wir können uns schnell anpassen und auf Veränderungen in der Arbeitswelt mit neuen Aktionsformen reagieren.

Die heutige Welt

Arbeitsbedingungen ändern sich ständig, immer zugunsten der Bosse und ihrer Profite, und meist zum Nachteil der Arbeitenden. Die Bosse finden neue Wege, um die Rechte zu umgehen, die Arbeiter_innen auf der ganzen Welt erkämpft haben. Hinter Schlagwörtern wie „Flexibilität” und Phrasen wie „Sei dein eigener Chef” stecken am Ende oft unbezahlte Überstunden, kein bezahlter Urlaub und keine Krankenversicherung.

Sozialleistungen, Renten, Krankenpflege und Löhne werden gekürzt, Krankenversicherung, Steuern und Mieten werden teurer – gerade für die, die am wenigsten Mittel haben und die Leistungen am meisten brauchen. Es wird von uns erwartet, dass wir länger und für weniger Lohn arbeiten sollen, unter unsicheren Bedingungen. Und wir sollen dankbar sein, dass wir überhaupt eine Möglichkeit haben, unsere Arbeit für irgendeinen Lohn zu verkaufen.

Wir werden dazu gebracht, unsere Kolleg_innen beim Chef zu verpetzen. Wenn wir sehen, wie andere leiden, sollen wir ihnen selbst, ihrem Lebensstil, ihren falschen Prioritäten, ihrer Faulheit oder Schwäche, die Schuld dafür geben.

Wir werden davon abgehalten, die größere Perspektive zu sehen: Wie die Art und Weise, in der die Gesellschaft organisiert ist, die Möglichkeiten und Entscheidungen eines Menschen beeinflusst. Die Notlagen der Anderen sollen uns egal sein.

Die FAU bietet einen Ort, an dem wir Arbeiter_innen zusammenkommen können. An dem wir lernen können, die Probleme an unseren Arbeitsplätzen zu verstehen. Um zu erkennen, wie ähnlich unsere Probleme als Lohnarbeitende doch sind, hier in Leipzig wie auch auf der ganzen Welt, braucht es nur einen kleinen Schritt.

Die FAU und die DGB-Gewerkschaften

Warum macht es mehr Sinn, sich in der FAU zu organisieren als bei Ver.di, IG Metall oder einer anderen DGB-Gewerkschaft?

Unser grundlegendes Prinzip ist die Selbstorganisation. Die FAU ist organisiert als Basisgewerkschaft. Das bedeutet: Bei uns entscheidet die Basis. Das sind alle Mitglieder gemeinsam. Anders als bei DGB-Gewerkschaften gibt es bei uns keine hierarchische Struktur von Funktionär_innen, die ein persönliches Interesse daran haben, der Polizei, staatlichen Behörden oder anderen kapitalistischen Gewerkschaften zuzuarbeiten oder Vereinbarungen mit den Unternehmen zu befolgen.

Wenn unsere Mitglieder in einem Konflikt aktiv werden, nennen wir das „direkte Aktion“, weil es keine Zwischeninstanz gibt, die ein Interesse daran hat, die Wut der Beschäftigten abzudeckeln, damit ihre eigene Position und die guten Beziehungen ihrer Gewerkschaft mit Behörden und Unternehmen nicht gefährdet werden.

Die Unterstützung, die du in der FAU erhältst, kommt von anderen Lohnarbeitenden wie dir. Wir organisieren nicht Kämpfe für dich, sondern mit dir.

Als FAU-Mitglied entscheidest du, wie mit den Problemen auf deiner Arbeit umgegangen werden soll, und welche Unterstützung du dabei brauchst. Anders als bei den DGB-Gewerkschaften, die eher nur Kämpfe führen, die sich finanziell oder politisch lohnen, gibt es keine Aktion, die zu klein oder zu groß für die FAU ist. Wir haben keine bezahlten Funktionäre, keine höheren Komitees, keine Autoritätspersonen von denen wir abhängig sind: Wir bauen auf die gegenseitige Solidarität unserer Mitglieder. Wir treffen alle Entscheidungen gemeinsam. Wir setzen dich nicht unter Druck, an deinem Arbeitsplatz eine militante Konfrontation zu eröffnen, aber wir bieten auch keine Dienstleistungen für Einzelpersonen. In einer selbstorganisierten Gewerkschaft bist du die Gewerkschaft, und die Gewerkschaft ist nur so stark wie ihre Mitglieder.

Die FAU kämpft, um die Rechte zu verteidigen, die die Arbeiterklasse gewonnen hat, und gleichzeitig treiben wir die Entwicklung einer kämpferischen Arbeiter_innen-bewegung vorwärts. Für eine Zukunft mit einer auf Solidarität und Selbstverwaltung basierenden Wirtschaftsordnung.

Eine kämpferische Gewerkschaft

Wir sind eine junge und dynamische Gewerkschaft. Wir versuchen aktiv, die Zustände zu verändern. Es gibt für uns keine Trennung zwischen Studierenden, Erwerbslosen, Selbstständigen, Voll- und Teilzeitbeschäftigten. Alle sind willkommen, weil wir alle vor denselben Problemen stehen.

Wir wollen dich ermutigen, deinen Arbeitsplatz zu beobachten: Kennst du, kennen deine Kolleg_innen eigentlich eure Rechte? Welche Probleme gibt es? Was braucht ihr, um diese zu lösen?

Um darüber überhaupt ins Gespräch zu kommen, macht es Sinn, sich kollektiv am Arbeitsplatz zu organisieren und sich kritisch mit der Arbeitswelt und unseren Rollen darin auseinanderzusetzen. Nur wenn wir uns gemeinsam organisieren und mit direkten Aktionen Widerstand leisten, können wir beginnen, eine positive Veränderung an unseren Arbeitsplätzen und in unserem Leben zu erreichen.