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Jahresrückblick: So war 2024 für die FAU Leipzig!

2024 war für uns als FAU Leipzig ein aktives Jahr. Viele Arbeitskonflikte, die Demo zum 1. Mai und der Neustart unseres Bildungsprogramms für Mitglieder sind nur einige der Dinge, die uns dieses Jahr beschäftigt haben. Wir möchten euch mit diesem letzten Post für das Jahr einen kurzen Überblick geben.

Januar:
2024 startete aktiv. Am 12.1. beteiligten sich Mitglieder der FAU an einer Demonstration für eine gerechte und nachhaltige Agrarpolitik und gegen rechte Hetze. Die Demonstration grenzte sich klar von den rechten Mobilisierungen ab, welche während der Bäuer*innenproteste sehr dominant waren. Außerdem konnten wir bereits im Januar den ersten Arbeitskonflikt des Jahres erfolgreich beenden!

Februar:
Im Februar starteten wir unsere Social Media Kampagne #gastrolife, mit welcher wir auf die prekären Arbeitsbedingungen in der Gastronomie aufmerksam machen wollten. Viele der Arbeitskonflikte, die wir führen, kommen aus dieser Branche.

März:
Im März führten wir den ersten öffentlichen Arbeitskonflikt des Jahres – gegen die bekannte Solarfirma Enpal! Über die Hintergründe und die Bedingungen bei Enpal hat auch der MDR berichtet. In der Güteverhandlung wollte sich Enpal nicht einigen – ein paar Wochen später dann aber doch. 8500 € wurden an unser Mitglied nachgezahlt!

April:
Am 13.04. fand unsere erste öffentliche Aktion des Jahres statt. Unter dem Motto „Gastro – NICHT SO!“ demonstrierten wir am Waldplatz. Hintergrund waren zwei Arbeitskonflikte in der Gastro – in beiden war die Frage der Videoüberwachung am Arbeitsplatz ein Thema. Die LVZ und die LIZ berichteten über die Vorwürfe bzw. die Aktion.

Mai:
2024 haben wir zum ersten Mal eine eigene Demonstration zum 1. Mai organisiert – und was für eine! Etwa 1500 Menschen schlossen sich der Demo an. Damit war die Aktion die bisher größte Demonstration der FAU – bundesweit! So kann es weitergehen!

Juni:
Im Juni starteten wir unsere Kampagne #hotunionsummer, mit welcher wir Arbeitskämpfe sichtbar machen wollten. In diesem Zuge konnten wir auch zwei gewonnene Arbeitskonflikte veröffentlichen – mit einem bekannten Leipziger Späti und dem Getränkelieferanten Flaschenpost.

Juli:
Im Juli haben wir nichts neues öffentlich gemacht – was aber nicht heißt, dass wir untätig waren! Während des ganzen Jahres haben wir unsere internen Strukturen und vor allem unser Bildungsangebot deutlich ausgebaut!

August:
Im August haben wieder mehrere Mitglieder der FAU Leipzig die FAU-Sommerschule in Hannover besucht. Die Sommerschule ist ein Bildungswochenende voller Workshops über Organizing, Arbeitsrecht und Gewerkschaftsaufbau. Wir konnten wieder sehr viel für uns mitnehmen!

September:
Im September haben wir einen weiteren Arbeitskonflikt öffentlich gemacht – gegen die Bierbar Bier’n’Roll. Vor der Bar demonstrierten wir gegen die Kündigung eines Mitglieds.
Da der Inhaber der Bar eine Einigung vor Gericht widerrufen hat, dauert der Konflikt weiter an. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Oktober – Dezember:
Zum Jahresende haben wir vor allem Bildungsveranstaltungen für unsere Mitglieder organisiert und uns mit vielen internen Organisationsthemen beschäftigt. Da wir basisdemokratisch organisiert sind gibt es da immer viel zu tun! Einen Arbeitskonflikt konnten wir zusätzlich erfolgreich abschließen.

Das war grob zusammengefasst unser Jahr 2024! Beziehungsweise der Teil, den wir öffentlich machen können. Es liegt in der Natur unserer Arbeit, dass wir über viele laufende Konflikte und Aktionen (noch) nicht berichten können. Doch ihr dürft gespannt bleiben, denn wir haben nächstes Jahr einiges vor!

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken bei allen, die uns diesen Jahr verfolgt und unterstützt haben oder vielleicht sogar selbst aktiv geworden sind! 2024 war ein gutes Jahr für uns – darauf wollen wir aufbauen!

Einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt gesund und vor allem kämpferisch!

Bier’n’Roll: Arbeitskonflikt nicht beendet! Arbeitgeber widerruft Einigung vor Gericht – und fordert Schweigeklausel

Eigentlich hätte dieser Beitrag das Ende des Arbeitskonfliktes mit der Bierbar Bier’n’Roll sein sollen. Jedoch hat sich die Gegenseite dazu entschieden, die bereits getroffene Einigung zu widerrufen und einen nicht annehmbaren Gegenvorschlag zu machen.

Doch was ist eigentlich passiert?

Unser betroffenes Mitglied wurde aus unserer Sicht rechtswidrig gekündigt, nachdem sie sich der Anweisung ihres Chefs widersetzte, spontan am selben Tag für eine Schicht einzuspringen. Dass unser Mitglied zu dieser Zeit ihr Kind betreuen musste und dementsprechend auch gar nicht auf der Arbeit erscheinen konnte, soll dem Arbeitgeber bekannt gewesen sein.

Am 25.09. haben wir vor der Bierbar gegen diese Kündigung protestiert. Parallel haben wir mit unserem Mitglied Klage eingereicht.

In der darauffolgenden Verhandlung vor dem Arbeitsgericht wurde ein Vergleich geschlossen: Das Arbeitsverhältnis wurde rückwirkend um zwei Wochen verlängert und dementsprechend vergütet. Der Vergleich lag zwar unter der ursprünglich unsererseits geforderten Abfindung, stellte aber ein für unser Mitglied zufriedenstellendes Ergebnis dar.

Somit hätte der Konflikt bereits abgeschlossen sein können – ohne Urteil. Bis der Chef des Bier’n’Roll sich dazu entschied, die Einigung zu widerrufen und einen neuen, wesentlich schlechteren Vergleich anzubieten. Dieser neue Vergleich beinhaltet nämlich eine Klausel, welche es in sich hat. Unser Mitglied soll die FAU anweisen, keinerlei weitere Öffentlichkeitsarbeit oder sonstige Maßnahmen in dem Fall zu betreiben. Zudem soll Stillschweigen über den geschlossenen Vergleich gewahrt werden. Für uns klingt das so, als solle dem bisherigen Kompromiss ein Maulkorb hinzugefügt werden.

Selbstverständlich ließ sich unser Mitglied nicht auf diese faule Nummer ein – der Fall geht wieder vor Gericht.

Wir möchten noch einmal bekräftigen, dass diese weitere Eskalation seitens des Bier’n’Roll absolut unnötig und sinnlos ist.

Wir stehen für Presseanfragen unter presse.leipzig[at]fau.org zur Verfügung.

Dem Inhaber des Bier’n’Roll möchten wir höflich empfehlen, den Begriff „Streisand-Effekt“ zu googeln.

Was die Gegenseite als neuen Vergleichsbestandteil fordert:

„Die klagende Partei weist das allgemeine Syndikat Leipzig (FAU) an, keine weiteren Veröffentlichungen über das Unternehmen der Beklagten, wie auch über den Beklagten persönlich, vorzunehmen, darüber hinaus keine weiteren „gewerkschaftlichen Maßnahmen“ (Kundgebungen) durchzuführen, darüber hinaus Stillschweigen über die zwischen den Parteien getroffene Vereinbarung zu bewahren.“

Arbeitskonflikt gewonnen: Solarfirma Enpal zahlt 8500 Euro nach!

Der Arbeitskonflikt zwischen der FAU Leipzig und dem Berliner Solar-Start-Up Enpal wurde erfolgreich beendet.

Nachdem die Güteverhandlung im März ohne Ergebnis blieb – und nachdem wir die Öffentlichkeit auf den Fall aufmerksam gemacht haben – gab es nun ein Vergleichsangebot vonseiten Enpals, welches unser betroffenes Mitglied angenommen hat.

Die erstrittene Summe beläuft sich auf 8500 Euro brutto.
„Zu dem jetzt getroffenen Kompromiss wäre ich von Anfang an bereit gewesen. Leider hat Enpal überhaupt erst auf die Forderungen reagiert, nachdem der ganze Fall öffentlich geworden und vor Gericht gegangen ist“, so das betroffene Mitglied. „Doch dadurch zeigt sich auch einmal mehr: FAU wirkt!“

Zusätzlich zu diesem individuellen Erfolg gibt es eine weitere gute Nachricht:
Uns wurde von Mitarbeiter*innen des Berliner Standorts von Enpal mitgeteilt, dass nun der Provisionsausgleich im Krankheits- oder Urlaubsfall gewährt würde. Diese Änderung sei im April inkraftgetreten. Wir freuen uns, auch langfristig unseren Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Enpal geleistet zu haben.

Arbeitskonflikt gewonnen: Leipziger Späti zahlt knapp 1300 Euro an Gewerkschaftsmitglied nach!

Der Arbeitskonflikt zwischen einem Mitglied der FAU Leipzig und einem bekannten Leipziger Späti wurde erfolgreich abgeschlossen.

Bereits im Herbst 2023 wurde unser Mitglied bei dem Späti innerhalb der Probezeit gekündigt.
Aus dem beendeten Arbeitsverhältnis bestanden jedoch noch offene Ansprüche, welche sich aus Annahmeverzug und nicht bezahlten Urlaubstagen zusammensetzten.

Nachdem wir der Geschäftsführung des Spatis eine Geltendmachung übermittelten, kam es zu einem Verhandlungsgespräch zwischen den Parteien. Das Ergebnis der Verhandlung war positiv: Die Gegenseite willigte die Zahlung des Großteils der geltend gemachten Ansprüche ein, es wurde eine Ratenzahlung in drei Raten vereinbart.

Leider hielt die Geschäftsführung des Spätis nicht alle gesetzten Fristen ein, sodass mehrmalige Erinnerungen unsererseits notwendig waren.

Mittlerweile ist jedoch die gesamte vereinbarte Summe von knapp 1300 Euro brutto auf dem Konto unseres Mitglieds eingetroffen und der Arbeitskonflikt damit erfolgreich abgeschlossen.

Arbeitskonflikt gewonnen: Flaschenpost zahlt 2000 Euro Abfindung an FAU-Mitglied!

In einem Arbeitskonflikt zwischen einem Mitglied der FAU Leipzig und dem Getränkelieferanten Flaschenpost kam es bei der gerichtlichen Güteverhandlung am 28.05. zu einer Einigung.
Zuvor hatte Flaschenpost unserem Mitglied den (bereits mehrfach) befristeten Arbeitsvertrag
nicht verlängert.

Da unser Mitglied jedoch zuvor bei Durstexpress, einem mit Flaschenpost fusionierten Unternehmen, tätig war und der befristete Arbeitsvertrag bereits mehrmals mit Frist verlängert wurde, haben wir diese Kettenbefristung und damit die Rechtmäßigkeit der Nicht-Verlängerung des Arbeitsvertrages angezweifelt und dagegen Klage eingereicht.

In der Güteverhandlung bot Flaschenpost schließlich eine Abfindung von 2000 Euro brutto an, was unser Mitglied nach kurzer Rücksprache annahm.
„Wir hätten hier sicher auch auf ein Urteil und eine Wiedereinstellung weiterklagen können. Doch ich habe mich letztendlich für die Abfindung entschieden – und für einen anderen Arbeitgeber“, so das betroffene Mitglied.

Somit ist dieser Arbeitskonfikt im Sinne unseres Mitglieds und damit erfolgreich abgeschlossen.
Hast auch du Stress bei der Arbeit und möchtest etwas dagegen tun?
Dann sei schlau – komm zur FAU!

Leipziger Zeitung – „Mittwoch, der 1. Mai 2024: Arbeiter*innenkampftag in Leipzig und bundesweit und durchwachsene Bilanz für das Deutschlandticket“ (01.05.2024)

„Zudem traf sich eine Demonstration der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) auf dem Richard-Wagner-Platz. Unter dem Motto ‚Revolution ist Alltagssache‘ versammelten sich rund 400 Menschen. Die FAU plädierte dafür, in einer von Klimakrise, Fluchtbewegungen, Kriegen und dem Abbau von Absicherungen und öffentlichen Infrastrukturen und einer Autoritarismus-Tendenz bestimmten Gesellschaft, für die Verbesserung der eigenen Lebenssituation zu kämpfen, ‚um zugleich das Ganze zu verändern.‘“

https://www.l-iz.de/der-tag/2024/05/mittwoch-der-1-mai-2024-arbeiterinnenkampftag-in-leipzig-und-bundesweit-und-durchwachsene-bilanz-fuer-das-deutschlandticket-587592

LVZ – „Demonstrationen am 1. Mai in Leipzig: Das Protestgeschehen im Überblick“ (30.04.2024)

„Zentrum, 14 Uhr: Am Richard-Wagner-Platz beginnt am 1. Mai um 14 Uhr eine Kundgebung, die unter anderem vom Allgemeinen Syndikat Leipzig der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig organisiert wird. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Revolution ist Alltagssache!“ und kritisiert den Kapitalismus und dessen Auswirkungen auf die Umwelt.“

https://www.lvz.de/lokales/leipzig/demos-in-leipzig-am-1-mai-proteste-und-kundgebungen-im-ueberblick-KK25CJLMCJFHZKIHXW6VGWPDIM.html

Leipziger Zeitung – „Das Wochenende, 13./14. April 2024: […] Protest gegen Gastrobetriebe + Video“(14.04.2024)

„Eine Kundgebung gegen ‚Ausbeutung in der Gastronomie‘ hat am Samstag die linke Gewerkschaft FAU veranstaltet. Zahlreiche Nachrichten mit Erlebnissen aus der Gastronomie hätten gezeigt, dass in der „Gastrobranche immer noch geltendes Arbeitsrecht zum Nachteil der Angestellten ignoriert wird.“

https://www.l-iz.de/der-tag/2024/04/raketen-israel-landesparteitag-linken-gastrobetriebe-video-585154

Gründerszene – „Ex-Mitarbeiter werfen Enpal fehlende Zahlungen vor – einer geht sogar vor Gericht“ (19.03.2024)

„Beim Solar-Startup Enpal häufen sich am Standort Leipzig die Beschwerden ehemaliger Mitarbeiter. Jetzt wird der Vertrieb dort eingestellt – angeblich unabhängig von den Vorwürfen.“

https://www.businessinsider.de/gruenderszene/business/ex-mitarbeiter-werfen-enpal-fehlende-zahlungen-vor-einer-geht-sogar-vor-gericht/ 

MDR – „Güteverhandlung zwischen Solar-Startup Enpal und Ex-Mitarbeiter in Leipzig gescheitert“ (11.03.2024)

„Das Solar-Startup Enpal hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen nichts Geringeres, als die Energiewende für alle zu ermöglichen und erschwinglich zu machen. Das geschehe auf Kosten der Mitarbeitenden, werfen ehemalige Angestellte der Solarfirma vor. Einer fordert nun vom Unternehmen Nachzahlungen. Eine Güteverhandlung scheiterte am Montag.“

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/solar-startup-enpal-klage-mitarbeiter-100.html

MDR – „Alles für das Klima: Ehemalige Mitarbeiter beklagen schlechte Arbeitsbedingungen“ (11.03.2024)

„Ehemalige Mitarbeiter des Solar-Startups Enpal berichten von fragwürdigen Arbeitsbedingungen am Standort Leipzig. Ein ehemaliger Mitarbeiter zieht wegen angeblich ausstehender Gehaltsansprüche vor das Leipziger Arbeitsgericht.“

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/ex-mitarbeiter-schlechte-arbeitsbedingungen-enpal-100.html

🥊 Arbeitskonflikt beendet! 🥊

Im Konflikt zwischen der FAU Leipzig und dem Connewitzer Southpaw Gym wurde eine außergerichtliche Einigung erzielt. Dabei wurde eine einvernehmliche Regelung getroffen, im Rahmen derer eine teilweise Nachberechnung der geltend gemachten Ansprüche erfolgte.
„Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis und damit, dass wir die Sache nun auch gedanklich abschließen können“, so einer der Betroffenen.
In dem Konflikt ging es um ausstehende Gelder aus verschiedenen Ansprüchen unserer Mitglieder, die wir gemeinsam eingefordert haben. Am 30. März fand auch eine Kundgebung vor dem Gym in Connewitz statt, um auf den Konflikt aufmerksam zu machen.
Dieser Arbeitskonflikt ist somit beendet.
Wir danken allen solidarischen Menschen für ihre Unterstützung!