Drei ehemalige Domino‘s-Lieferfahrer*innen und Mitglieder der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig werden am Montag, den 28.02.22 am Arbeitsgericht Leipzig zu einer Güteverhandlung erscheinen. Sie fordern Gelder im drei- bis vierstelligen Bereich ein, welche ihnen die Effekt GmbH – eine Franchisepartnerin von Domino’s Pizza Deutschland – schulden soll. Konkret werden teilweise nicht bezahlte Arbeitszeit, das Unterlaufen der gesetzlichen Mindestarbeitszeit und rechtswidrige Lohnabzüge in Form von Tourengeld eingefordert. Darüber hinaus soll die Effekt GmbH in Annahmeverzug gefallen sein.
„Wir sind froh, dass die Sache nun vor Gericht geht. Ich möchte nicht, dass meine ehemalige*r Arbeitgeber*in einfach so mit dieser Abzocke durchkommt“, so eine der betroffenen Gewerkschafterinnen.
Die vorgeworfene, nicht bezahlte Arbeitszeit ergibt sich daraus, dass die Umzieh- und Rüstzeiten nicht entlohnt wurden. Die Betroffenen wurden im Betrieb angewiesen, sich erst zur Arbeit einzustempeln, nachdem sie sich fertig umgezogen und ihr Fahrzeug vorbereitet hatten. Auch soll den Lieferfahrer*innen pro Tour ein Pauschalbeitrag abgezogen worden sein, das sogenannte „Tourengeld“.
Die Konflikte zwischen der FAU Leipzig und der Effekt GmbH finden schon länger statt und wurden überregional in den Medien, auch in Verbindung mit den Streiks bei Gorillas, rezipiert. Bereits im Juni und November fanden Demonstrationen vor Filialen der Effekt GmbH in statt, bei denen sich jeweils über 100 Menschen versammelten. Die Betriebsgruppe „Dominoeffekt“ der FAU Leipzig, in welcher sich Beschäftigte selbst gewerkschaftlich organisieren, ist in mehreren Filialen des Unternehmens vertreten.
„Die Güteverhandlung hat auch für noch aktive Beschäftigte bei Domino’s Relevanz. Sie wurden um ähnliche Ansprüche gebracht und dementsprechend werden bei einem Erfolg vor Gericht noch weitere Forderungen folgen“, so Max Fuchs, Pressesprecher der Freien Arbeiter*innen Union Leipzig.