Demonstration gegen Arbeitsbedingungen beim Leipziger Franchisenehmer von „Domino’s Pizza“
Am Sonntagmittag, den 07. November 2021, veranstaltete die Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig eine Demonstration vor einer Domino‘s-Filiale am Shakespeare-Platz. Anlass dazu gaben unbeglichene Lohnansprüche ehemaliger Angestellter an die Effekt GmbH, sowie Einschüchterungsversuche seitens der Geschäftsleitung aufgrund gewerkschaftlichen Engagements. Etwa 150 Menschen versammelten sich vor dem Store Domino’s Süd an der Karl-Liebknecht-Straße, um ihre Solidarität mit den Lieferfahrer*innen bei Domino’s zu bekunden. Sie forderten, dass ihre ausstehenden Ansprüche gezahlt werden. Die Kundgebung startete um 14:30 Uhr und endete um 16:00 Uhr.
„Shame on Domino‘s!“
So verlangen die ehemaligen Angestellten beispielsweise ihr Geld für das vom Mindestlohn abgezogene „Tourengeld“ zurück, den Pfand für ihre Arbeitskleidung, sowie ihre Ansprüche aus Annahmeverzug. Auf ein Schreiben vom 13.10.2021 wurde von Seiten der Geschäftsleitung nicht reagiert. Deshalb fordern die Demonstrierenden nun öffentlich, dass den Betroffenen das ihnen zustehende Geld endlich ausgezahlt wird. Die noch beschäftigten Fahrer*innen fordern, dass sich die Effekt GmbH künftig an geltendes Arbeitsrecht hält. „Shame on Domino‘s!“ skandierte die Menge immer wieder.
Der Arbeitskonflikt um den Pizza-Lieferanten spitzt sich zu
Der aktuelle Arbeitskampf ist nicht der erste in diesem Jahr. Im Juni gab es bereits Proteste gegen den Pizza-Lieferriesen, als einem Fahrer gekündigt wurde, nachdem er sich für die Bereitstellung von kostenlosen Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz eingesetzt hatte. Erst nach massivem Druck von Kolleg*innen und der FAU Leipzig auf die Effekt GmbH wurde der Fahrer wieder eingestellt. Deutschlandweit treten in jüngster Zeit vermehrt Arbeitskämpfe gegen Lieferdienste auf, wie bei Durstexpress vor etwa einem Jahr oder beim Streik der Gorillas Workers in Berlin vor wenigen Wochen. Die heutige Demonstration stellt einen weiteren Höhepunkt im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in der Lieferbranche dar. „Wir befinden uns aktuell im Aufbau einer neuen und kraftvollen Gewerkschaftsbewegung von unten. Durch die erfolgreichen Arbeitskämpfe der letzten Monate haben die Beschäftigten an Selbstbewusstsein gewonnen und lassen sich die Betrügereien ihrer Bosse nicht mehr bieten“, so Max Fuchs, Pressesprecher der FAU Leipzig.
Gezielte Schikane gegen Gewerkschaftsmitglieder
Die Demonstrierenden werfen dem Arbeitgeber außerdem vor, gezielt gegen Gewerkschaftsmitglieder vorzugehen, um diese loszuwerden. So wurden organisierte Lieferfahrer*innen etwa willkürlich in andere Zweigstellen versetzt und haben dort weit weniger Arbeitsstunden pro Woche zugeteilt bekommen als vertraglich vereinbart. Außerdem wurden sie aus nicht nachvollziehbaren Gründen von der Geschäftsleitung abgemahnt, sowie vor ihren Arbeitskolleg*innen verleumdet. Auf der Demonstration berichten sie von ihren täglichen Erfahrungen: „Wir halten den Umgang unseres Arbeitgebers mit den eigenen Beschäftigten für skandalös und wenden uns deshalb an die Öffentlichkeit“, so ein Lieferfahrer. „Union Busting, also die Zerschlagung von Gewerkschaften und das Unterlaufen gesetzlicher Mindeststandards ist nicht zu akzeptieren,“ so eine andere Fahrerin, „Wenn die Effekt GmbH nicht endlich auf unsere Forderungen reagiert, sehen wir uns gezwungen, zu klagen.“ Auch riefen sie den Franchise-Geber Domino’s Pizza Deutschland dazu auf, dafür zu sorgen, dass die Rechte von Arbeitnehmer*innen bei allen Franchisenehmern eingehalten werden.
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